Veranstaltungen
Faszinierende Mittelalterburg aus 90.000 Streichhölzern
Eine mittelalterliche Burganlage mit Zugbrücken und beweglichen Toren aus mehr als 90.000 Streichhölzern, 1,50 m hoch, fasziniert wohl jeden Menschen. Es ist ein außergewöhnliches Kunstwerk, das Andreas Stys in zwei Jahren geschaffen hat. Viel Phantasie gehört dazu, noch mehr Geschicklichkeit, Konzentration und Geduld. Dafür erhielt der 57-jährige Künstler große Wertschätzung bei der Ausstellungseröffnung am 7. August in der LWL-Klinik Lengerich.
In der Burganlage gibt es viel zu entdecken: Ritter in Aktion, Pferde und Fabelwesen, ein Königspaar und Höflinge, eine Schnee-Eule, Spinnen und auch Skelette. Das lässt Groß und Klein sicher staunen, vor allem, wenn man selbst schon eine Burg gebaut hat, Burgruinen gerne erkundet oder mit Ritterromanen und -filmen in eine Abenteuerwelt versinkt.
Das Material hat Andreas Stys selbst zusammengestellt: Pappe, Streichhölzer und Reibflächen von 2700 Streichholzschachteln, ein scharfes Cuttermesser, eine Wasserwaage, eine Bohle und 23 Flaschen á 0,5 Liter Leim. Aus den Reibflächen hat der Künstler rund 11.000 rautenförmige Dachziegel geschnitten, exakt gleich groß. Lachend bemerkt er, er sei Gerüstbauer und Dachdecker gewesen. Bescheiden ist er, sein großes Talent ist anderen jedoch längst bekannt: So hat er zum Beispiel eine wunderschöne Mühle gebaut, ein Insektenhotel, das einer Kathedrale ähnelt und das seinesgleichen sucht sowie bemerkenswerte Vogelfutterhäuser. Sie haben längst Käufer gefunden. Andreas Stys malt auch, fertigt Strohhalmbilder nach Originalgemälden an und baut Möbel. Kreativ sei er immer gewesen, erzählt Stys. Doch erst als Leistungsberechtigter des LWL-Wohnverbundes Kreis Steinfurt habe er regelmäßig mit großer Freude gebaut. Neue Pläne hat Andreas Stys längst, und zum Glück ist in seiner Wohnung wieder Platz für neue Werke, denn die große Burg wird jetzt im Foyer der Verwaltung der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, 49525 Lengerich ausgestellt. Das Kunstwerk kann montags bis freitags von 8 – 17 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist kostenfrei.

Solidaritätsbekundung für Frieden
Mehr als 200 Mitarbeiter:innen, Patient:innen und Bewohner:innen, die Betriebsleitung der LWL-Klinik und die Einrichtungsleitungen des LWL-Pflegezentrums und des LWL-Wohnverbundes versammelten sich Dienstag (15. März) vor dem Hauptportal und stellten das Friedenszeichen ☮ nach. "Fassungslos sehen wir die Bilder aus dem Krieg in der Ukraine. Bilder von Gewalt und Not. Der Angriff auf die Ukraine verstößt gegen die Prinzipien des Völkerrechts und der Humanität. Dafür gibt es keine Rechtfertigung. Stoppt den Krieg! Frieden für die Ukraine und ganz Europa!" fordert der Personalrat, der die Veranstaltung initiiert hatte.

Aktives Erinnern jedes Jahr am 21. September
Der Lengericher Gedenpfad erinnert an die staatlich organisierten Krankenmorde während der Zeit des Nationalsozialismus und informiert über das erlittene Unrecht. Mitarbeiter:innen der damaligen Provinzialheilanstalt Lengerich waren beteiligt und tragen Mitschuld. Sie haben Meldebögen über psychisch kranke Menschen ausgefüllt, bei der Organisation der Krankentransporte geholfen und auf diese Weise die „Euthanasie“ genannten Krankentötungen mit vorbereitet. Ein blaues Minus - (Leben) oder ein rotes Plus + (Tod) auf den Meldebögen entschied in Berlin über Leben oder Tod. Namentlich bekannt sind 440 Patienten und Patientinnen, die aus dieser Klinik mit dem Ziel der Tötung abtransportiert wurden.
Es ist unbegreiflich, dass diese schrecklichen und nicht entschuld-baren Verbrechen gegen psychisch kranke Menschen geschehen konnten und dass sich viele der Täter nach 1945 weder menschlich noch juristisch verantworten mussten.
Betroffene und Angehörige mussten es als Unrecht empfinden, dass die geschichtliche Aufarbeitung erst mit Jahrzehnten der Verzögerung begann.
Das gedenkende Erinnern besonders an jedem 21. September, dem Tag, als 1940 die ersten sieben jüdischen Patienten geholt wurden, verpflichtet die LWL-Klinik Lengerich und alle Mitarbeitenden auch im beruflichen Handeln heute.
Zwei Fragen stellen sich immer wieder neu:
Wofür steht die Klinik ein? Wonach richten wir unser Handeln aus?
