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03.12.21 | Psychiatrie Mischa Henschke - ein spät entdecktes Talent präsentiert seine Werke

LWL-Klinik Lengerich: Ausstellung von filigranen Arbeiten des Pflegezentrum-Bewohners

Mischa Henschke und seine filigrane Krippe und Weihnachtspyramide.<br>Foto: LWL/Westerkamp

Mischa Henschke und seine filigrane Krippe und Weihnachtspyramide.
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Lengerich. (lwl) Die filigrane Weihnachtskrippe, die Mischa Henschke während der letzten zwei Jahre gebaut hat, wird nun zum ersten Mal öffentlich präsentiert: Im Foyer der LWL-Klinik Lengerich fand eine Vernissage mit Werken von Mischa Henschke statt. Die Gäste staunten über die fein geschnitzten, detailreichen Figuren und Gegenstände und fanden bewundernde Worte - umso mehr, weil der Künstler nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Auch die ausdrucksstarken Tiergemälde begeisterten die Gäste.

Barbara Titze begrüßte die Anwesenden: "Als Einrichtungsleitung bin ich stolz darauf, dass ein künstlerisch so talentierter Bewohner bei uns lebt! Wir können im Pflegezentrum mehr, als Kastanienmännchen bis zum Abwinken zu basteln. Dabei spiele ich auf den Film 'Sein letztes Rennen' mit Dieter Hallervorden an", so Titze.

Alfred Lübbermann (Fachliche Leitung zentrale Ergotherapie) erzählte von der "enormen Entwicklung" des Künstlers mit Hilfe der ambulanten Ergotherapie in der LWL-Klinik Lengerich: "In der Ergotherapie geht es darum, Menschen ins Handeln zu bringen, dabei vorhandene Ressourcen zu nutzen und zu fördern oder neue zu entdecken. Die Befindlichkeit soll stabilisiert werden und eine Verbesserung der aktuellen Lebenssituation herbeigeführt werden. In diesem Prozess ist es wichtig, dass eine tragfähige Beziehung zwischen Therapeut:innen und Patient:innen aufgebaut wird", so Lübbermann. Er dankte allen Kolleg:innen, die Hensche jahrelang eng in der Ergotherapie begleitet haben. "An den Werken von Mischa Henschke können Sie nachvollziehen, wie Kreativität und Tatendrang sich entwickeln können. Bestaunen Sie die filigranen Arbeiten", forderte er die Gäste auf.

Vor seinem Schlaganfall hat Mischa Henschke wenig gebastelt. "Eine neue Lebensphase kann auch Positives bewirken", sagt er. "Ich habe in der Ergotherapie die Kunst als eine neue Möglichkeit entdeckt, kreativ und zufriedener zu sein. Denn die erste Zeit nach dem Schlaganfall mit den erheblichen Einschränkungen war schwer und ich war sehr niedergeschlagen", berichtet Henschke. Mit Hilfe des Ergotherapeuten Roland Wegmann sind die künstlerischen Talente von Mischa Henschke entdeckt worden. Das tägliche Werken, bei dem er die Zeit und alles andere vergisst, haben ihm Kraft, Mut und Freude geschenkt. Durch die körperlichen Einschränkungen und weil der Rechtshänder plötzlich alles mit links machen muss, brauchen Tätigkeiten viel Zeit, aber Henschke ist geduldig und hat zudem gutes Werkzeug.

Viele Ideen hat er schon umgesetzt zur Freude von Mitarbeitenden, Bewohner:innen und Patient:innen der Lengericher LWL-Einrichtungen: Zum Beispiel hängen in Eingangsbereichen der Klinikkantine und Physiotherapie bunte, dreidimensionale Holzcollagen mit passenden Motiven zum jeweiligen Funktionsbereich. In der Ergotherapie werden praktische Werkstücke von ihm täglich genutzt. Und im Eingangsbereich des Pflegezentrums entdeckt man seit einigen Monaten sein Portät von Peter Joseph Lenné, dem Namensgeber der Pflegeeinrichtung. Informationen zum Leben und Schaffen von Lenné hat die Altenpflegerin Ulrike Dellbrügge zusammengefasst und daneben platziert.
Von einem für Lengericher Bürger:innen interessanten Detail erzählte Henschke ganz am Ende der Veranstaltung: Den kleinen Jesus hat er aus einem Stück Holz von der über 100 Jahre alten Blutbuche geschnitzt, die vor fast drei Jahren hinter dem ehemaligen Hotel "Werlemann" gefällt wurde.

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Die Ausstellung im Foyer der Verwaltung der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, 49525 Lengerich, ist bis Ende Dezember montags bis freitags (außer an den Feiertagen) 8 - 17 Uhr geöffnet. Es gilt die 2G-Regel (geimpft oder genesen). Der Eintritt ist frei.

Barbara Titze (l.), Leiterin des Pflegezentrums, und Christine Kutschinsky (Ergotherapeutin) entdeckten noch neue Details wie ein Schwalbennest unter dem Dach der Krippe.<br>Foto: LWL/Westerkamp

Barbara Titze (l.), Leiterin des Pflegezentrums, und Christine Kutschinsky (Ergotherapeutin) entdeckten noch neue Details wie ein Schwalbennest unter dem Dach der Krippe.
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Ein Porträt von Peter Joseph Lenné, gemalt von Mischa Henschke.<br>Foto: LWL/Westerkamp

Ein Porträt von Peter Joseph Lenné, gemalt von Mischa Henschke.
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Pressekontakt

Jutta Westerkamp, LWL-Klinik Lengerich, Tel.: 05481 12-6450, E-Mail: jutta.westerkamp@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

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