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Spezialtherapien

Als Spezialtherapien bezeichnen wir alle Therapien, die nicht von Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen angeboten werden. Spezialtherapien unterstützen den Heilungsprozess.

Die Ärzt:innen verordnen die jeweilige Spezialtherapie, je nach gesundheitlichem Befinden der Patient:innen.

Einige Spezialtherapien werden von Pflegefachpersonen direkt auf den Stationen angeboten. Dazu gehören z.B. die Aromatherapie oder das Achtsamkeitstraining. Im gerontopsychologischen Bereich wird z.B. die Tovertafel angeboten. Zur Durchführung der Angebote haben die Pflegefachpersonen Zusatzqualifikationen erworben.

Andere Spezialtherapien wie die Ergotherapie, Physikalische- oder Sporttherapie werden von staatlich anerkannt ausgebildeten Mitarbeitenden angeboten. Der Großteil der Termine findet vor Ort bei den Therapeut:innen in Werkstätten, Behandlungsräumen oder einer Sporthalle statt. Teilweise kommen die Spezialtherapeut:innen auf die Stationen wie z.B. bei geschützt untergebrachten oder immobilen Patient:innen.

Die behandelnden Ärzt:innen, Psycholog:innen, Spezialtherapeut:innen und Pflegefachpersonen besprechen sich regelmäßig als multiprofessionelles Team. In diesen Teamsitzungen werden auch die Entwicklungen der Patient:innen in den Spezialtherapien berücksichtigt. So kann die Therapie individuell für jede Patientin und jeden Patienten angepasst werden.

Achtsamkeit

Achtsamkeit ist ein zentraler Baustein für eine erfolgreiche Psychotherapie. In der achtsamkeitsbasierten Therapie ist die Bewusstmachung und Einübung einer inneren Beobachterposition von enormer Bedeutung.

Die Fähigkeit, die äußere Welt und innere Erfahrung wahrzunehmen und anzuschauen, schafft eine Distanz zwischen Reiz (z.B. der Inhalt eines Briefes) und Reaktion (z.B. Unruhe, Anspannung, Angst, Wut,) und erhöht die Wahlfreiheit in Bezug auf das eigene Handeln.

Achtsamkeit kann Menschen dabei helfen, Krisensituationen besser zu managen und die Stimmung aufzuhellen. Sie kann auch langfristig davor schützen, depressive Symptome zu entwickeln. Die Wirksamkeit ist durch Studien belegt: Menschen, die regelmäßig Achtsamkeit praktizieren, können einen bewussteren und ausgeglicheneren Kontakt zu sich selbst und ihrer Umwelt entwickeln.

Wir wenden verschiedene Einzel- und Gruppenübungen an, wobei die fünf Sinne, der Atem sowie emotionale und kognitive innere Vorgänge besonders berücksichtigt werden. In einer angespannten Situation kann ein Mensch beispielsweise lernen, entlastende Skills anzuwenden, anstatt in gewohntes, dysfunktionales Verhalten zu verfallen.

Achtsamkeit

Achtsamkeit bezeichnet die Fähigkeit, alles, was im Augenblick geschieht, bewusst wahrzunehmen und es nicht gleich zu beurteilen.

Jon Kabat-Zinn

Aromatherapie

Die Aromatherapie ist eine Heilkunst, die ätherische Öle gezielt zur Förderung der Gesundheit einsetzt.

Bei der Aromatherapie werden die Wirkungen verschiedener ätherischer Öle erkundet.

Die ätherischen Öle werden zielgerichtet angewendet. Je nach Bedarf kann Lavendelgeruch beruhigen, Rose ausgleichend wirken, Sandelholz den Schlaf fördern oder Ylang-Ylang entspannen. Mit den Patienten werden die für sie passenden Aromen ausgewählt und angewendet.

Die Aroma-Öle werden z.B.  in Aroma-Bädern oder Inhalationen verdampft. Manche Öle können auch auf die Haut aufgetragen werden. Das Angebot findet in einem angenehmen und ruhigen Umfeld statt.

Durchgeführt wird die Aromatherapie von allen in der Pflege tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die entsprechende Fertigkeiten erlernt haben.

Akupunktur

Akupunktur kommt aus der chinesischen Heilkunst und geht davon aus, dass blockierte Energiebahnen (Meridiane) im Körper durch gezielte Nadelstiche gelöst werden können.

Fließt die Energie wieder, werden heilende Prozesse in Gang gesetzt. Dies kann zu einer Aktivierung der Selbstheilungsmechanismen führen und das körperliche und seelische Wohlbefinden steigern.

Mit feinen Metallnadeln werden je nach gewünschter Wirkung bestimmte Akupunkturpunkte des Körpers aktiviert.

Akupunktur kann beispielsweise beruhigend, entspannend, Angst mindernd, vegetativ ausgleichend, schmerzlindernd, antidepressiv, den Suchtdruck mildernd bis verhindernd wirken.

Sie wird von in der Pflege tätigen Mitarbeitenden durchgeführt, die dafür professionell ausgebildet sind. Die Akupunktur sollte ein bis zwei Mal wöchentlich über eine Dauer von jeweils 30 Minuten erfolgen.

Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation

Das autogene Training und die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) sind anerkannte und validierte Entspannungsverfahren, die sich seit vielen Jahren im Alltag bewährt haben.

Autogenes Training

Das Autogene Training wird im entspannten Sitzen oder Liegen durchgeführt. Meistens beginnt Autogenes Training mit einer Schwere- und Wärmeübung. Bei regelmäßiger Übung stellen sich Gefühle wie Wärme und Schwere rasch ein und weiten sich auf den ganzen Körper aus.

Gemeinsam mit den Therapeuten suchen die Patient:innen Worte oder Sätze, die ihnen guttun und den Körper entspannen. Diese werden dann in Gedanken immer wieder wiederholt.

Darüber hinaus gibt es weitere Übungen, die den Körper entspannen. Sie können Stress abbauen, den Schlaf verbessern, die Konzentration erhöhen, Angstzustände und Spannungen reduzieren und so bei der Bewältigung von Alltagsstress und Belastungen helfen.

Progressive Muskelrelaxation

Bei der Progressiven Muskelrelaxation oder -entspannung, die meistens im Liegen durchgeführt wird, werden gezielt Muskelgruppen angespannt und abrupt wieder entspannt. Körper und Geist beruhigen sich durch die Konzentration auf diesen Vorgang.

Die Therapien sind besonders geeignet bei psychosomatischen oder psychovegetativen Störungen, häufigen Alltagsstress und Überforderungen. Die Patientinnen und Patienten sollen dazu ermutigt werden, diese Entspannungsverfahren im Anschluss an ihre (teil-)stationäre Behandlung selbständig anzuwenden und im Alltag weiter für sich zu nutzen. 

Die Therapieformen werden meist in Gruppen angeboten und finden in dafür ausgestatteten Räumen statt. Um einen Erfahrungsaustauch zu ermöglichen, ist die Teilnehmerzahl auf 10 bis 15 Personen beschränkt.

Durchgeführt werden die Therapien von in der Pflege tätigen Mitarbeitenden, die entsprechende Fertigkeiten und Kenntnisse erlernt haben und somit Risiken und Kontraindikationen einschätzen können.

Christliche Seelsorge

Ein Seelsorger ergänzt das Gesprächsangebot für Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeitende aller Konfessionen. Er steht für Einzelgespräche zur Verfügung und bietet Andachten, Gesprächsrunden und Singekreise in der Gruppe an.

Andachten gibt es zudem auch per E-Mail, ebenso wie das Mail-Bibelcafe.

Mehr Informationen gibt es auf dieser Webseite

Dirk Klute ist Seelsorger der evangelischen Kirche in der LWL-Klinik Lengerich.

Ergotherapie

Ziel der Ergotherapie ist es, die Patienten und Patientinnen dabei zu unterstützen, (wieder) so selbstständig wie möglich zu werden, am gesellschaftlichen Leben (wieder) besser teilnehmen zu können und die Lebensqualität zu steigern.

In der Ergotherapie lernen Menschen mit verschiedenen handwerklichen und kreativen Mitteln (wieder) Handlungskompetenzen. Wichtig ist der Handlungsprozess im handwerklichen kreativen Tun sowie bei Aktivitäten des alltäglichen Lebens. Das Ergebnis wird dabei nicht bewertet.

Neben den Gesprächen über die Arbeiten und das Befinden zwischen Therapeuten und Patienten ist ein weiterer therapeutischer Baustein die Anwendung verschiedener Methoden und Konzepte zur Förderung der kognitiven, sensomotorischen und der sozio-emotionalen Fähigkeiten.

Die hierbei erworbenen oder eingebrachten Fähigkeiten sind für die Bewältigung des Alltags relevant. Auch das „Tätigsein“ an sich oder das "Dabeisein" ist für viele Menschen ein wichtiger Aspekt der Ergotherapie.

Unsere ergotherapeutischen Maßnahmen richten sich an psychisch erkrankte Patient*innen.

Die Ergotherapie findet in Gruppen- oder in Einzelbehandlungen statt. Diese können auf den Stationen oder vor allem aber in den dafür vorgesehenen Räumlichkeiten angeboten werden.

Die Vorgehensweisen sind vielfältig. Die Therapie kann sich darauf fokussieren, die Kompetenzen wie spezifische Fähigkeiten und Handlungsabläufe oder praktische Fähigkeiten der Patienten und Patientinnen zu stärken. Es kann aber auch darum gehen, den Ausdruck von Gefühlen zu fördern in dem die Patienten oder Patientinnen Zeichnen oder kreativem Gestalten. Schließlich können auch soziale Fähigkeiten oder zwischenmenschliches Verhalten – vor allem über Gruppentherapie – bewusstgemacht werden.

Ziele

Psychiatrische Grundziele, an denen die Ergotherapie ansetzt, können unter anderem verbesserte psychische Grundleistungsfunktionen sein, zum Beispiel Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbstständigkeit in der Tagesstruktur. Weiter kann die Körperwahrnehmung, die Wahrnehmungsverarbeitung, Realitätsbezogenheit von Selbst- und Fremdwahrnehmung, situationsgerechtes Verhalten, kognitive Funktion, psychische Stabilität, Selbstvertrauen, die eigenständige Lebensführung und die Grundarbeitsfähigkeiten im Fokus stehen.

Ergotherapie-Angebote in der LWL-Klinik Lengerich

Es gibt ein Handwerks-Atelier, in dem Buchbinden, Makramee und das Nähen mit der Hand angeboten werden.

In der Holzwerkstatt können Holzprodukte wie Kästen, Rahmen oder Anhänger erstellt werden, auch mit Hilfe von Maschinen.

In therapeutischen Kreativgruppen können Emotionen und Ideen ausgedrückt werden, beispielsweise durch Malen, Zeichnen, Bearbeiten von Speckstein oder Flechten von Peddigrohr. 

Im kognitiven Training soll vor allem die geistige Fähigkeit gefördert werden, entweder durch Übungen in speziellen Computerprogrammen oder durch Aufgaben auf Papier.

Das ADL-Training (Activities of Daily Living) ist ein zentraler Bestandteil der Ergotherapie und bezieht sich auf das Training alltäglicher Aktivitäten wie Essen, Kochen, Körperpflege, Anziehen oder Haushaltsmanagement.

Beim Angebot Sensorische Integration werden gezielt Reize eingesetzt, beispielsweise durch taktile Spiele oder Aktivitäten. Sinneseindrücke im Gehirn sollen verbessert werden, beispielsweise durch balancieren, hüpfen oder Gewichte heben. Auch über Kneten, das Anfassen von verschiedenen Stoffarten oder Reiskörnern, riechen, schmecken und vielem mehr wird die Sensorik verbessert.

Im Bereich der Gerontopsychiatrie werden über die genannten Therapieangebote hinaus zusätzliche, spezielle Schwerpunkte angeboten. Dazu zählen beispielsweise die Biographiearbeit und spezielle motorische Übungen.

Ergotherapie in der LWL-Klinik Rheine

Die Ergotherapie in Rheine bietet u.a. Holz- und Tonarbeiten, Zeichnen und kreatives Gestalten mit verschiedenen Materialien an. Aber auch metakognitives Training und computergestützte Therapie sind im Einsatz.

Multiprofessionelle Teams

In wöchentlichen, multiprofessionellen Teamsitzungen stimmen sich die Behandler untereinander ab. Dort besprechen Ergotherapeut:innen mit Pflegekräften, Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Sozialarbeiter:innen sowie Physiotherapeut:innen die Behandlungsplanung der Patient:innen. Diese wird gemeinsam erarbeitet, überprüft und gegebenenfalls angepasst. Ist Ergotherapie bei Patient:innen indiziert, wird diese ärztlich angeordnet.

Klangmassage mit Klangschalen zur Entspannung

Die Klangmassage nutzt die Schwingungen der Klangschalen, die auf dem Körper platziert sind und durch leichtes Anschlagen in Schwingungen versetzt werden.

Die Vibrationen übertragen sich auf den Körper und wirken auf der Zellebene harmonisierend und gesundheitsfördernd. Denn der menschliche Körper besteht zu 70 Prozent aus Wasser und so können die Vibrationen gut weitergeleitet werden.

Blockaden auf psychischer, körperlicher oder geistiger Ebene können dadurch gelöst werden. Das Körperbewusstsein wird gestärkt und die Klänge beruhigen und bauen Stress ab.

Ausgebildete Mitarbeitende führen das 30- oder 60-minütige Angebot nach einem klaren Ablauf und in Abstimmung mit den Patienten und Patientinnen durch, bei dem sich der Patient oder die Patientin fallen lassen können.

Die Klangmassage ist eine begleitende Maßnahme zur Gesundheitsprävention und kein Ersatz für medizinische oder psychotherapeutische Behandlung.

Kunsttherapie

Die Kunsttherapie ist eine ehrfahrungs- und entwicklungsorientierte Therapieform. Im Zentrum stehen der schöpferische Gestaltungsprozess, die Betrachtung des entstandenen Werkes und die damit verbundenen neuen oder wieder entdeckten Handlungsstrategien.

Ein:e Kunsttherapeut:in sorgt für einen geschützten Rahmen, in dem sich der Patient oder die Patientin ohne Bewertung künstlerisch ausdrücken kann. Ein schöpferischer Prozess wird angeregt und unterstützend begleitet. Anschließend können die entstandenen Werke gemeinsam betrachtet und sich über den Entstehungsprozess ausgetauscht werden. Dabei werden das Erlebte, Gefühle und Gedanken aus dem Gestaltungsprozess gemeinsam reflektiert.

Die Kunsttherapie kann eingesetzt werden, um innere und äußere Bildern oder Gefühlen einen Ausdruck zu geben und diese gegebenenfalls anzupassen, zu verändern oder zu integrieren. 

Sinnliche und sinnlich-ästhetische Prozesse können erlebbar gemacht und im schöpferischen Prozess Lösungsmöglichkeiten und neue Wege entwickelt werden.

Und natürlich geht es auch immer darum Freude am eigenen schöpferischen Prozess zu empfinden

In der Kunsttherapie werden verschiedene Medien genutzt: Acrylfarben, Aquarellfarben, Fingermalfarben, Tusche, Ölkreiden, Buntstifte, Filzstifte. Malwerkzeuge sind verschiedene Haar- und Borstenpinsel, Spachtel, Schwämme etc. Aquarellpapier, Zeichenpapier, Leinwände, Pappen etc. dienen als Maluntergründe. Teilweise werden auch Ton und Tonwerkzeuge sowie Glasuren zur Therapie verwendet. Diese können auch selbstständig günstig erworben und anschließend zuhause weiter eingesetzt werden.

Die Patienten und Patientinnen benötigen keine Vorerfahrungen im Umgang mit künstlerischen Medien. Die Kunsttherapie wird in Einzelsitzungen oder Gruppen durchgeführt.

Ein vertiefter Austausch über die Entwicklung der Patienten und Patentinnen sowie die Behandlungsplanung findet in den multiprofessionellen Teams der jeweiligen Stationen statt, an denen die Kunsttherapeutinnen regelmäßig teilnehmen.

Mototherapie

Mototherapie ist ein ganzheitliches, mehrdimensionales, therapeutisches Bewegungskonzept, das darauf ausgerichtet ist, die Gesamtpersönlichkeit des Menschen zu stabilisieren.

Das aktuelle Selbsterleben, Selbstverstehen und die Selbstwahrnehmung wird durch die Mototherapie erfahrbarer wahrgenommen. Durch die Übungen entstehen positive Handlungsmöglichkeiten und neue Sichtweisen. So sollen Wahrnehmung, Motorik, Erleben und Handeln geschult werden.

Die sensomotorischen und psychomotorischen Fähigkeiten werden verbessert und ein stabileres Handlungs-und emotionales Verhalten wird bewirkt. Über Bewegungs-und körpertherapeutische Angebote werden Körper, Geist und Seele in Einklang gebracht.

Zum Einsatz kommen Materialien wie Igelbälle und Pezzibälle, Sandsäckchen, Gewichtsdecken, Bürsten/ Schwämme mit unterschiedlicher Struktur, Trampolin, Rondell, Therabeans und ähnliches um die Sinneseindrücke bewusster wahrzunehmen.

Die Psychomotorik wird in der Mototherapie z.B. durch Bewegungsparcours, Luftballontennis, Spiele mit Schläuchen, Tüchern, Schwungtüchern, Stäben, Matten, das Wurfspiel Cornhole und ähnliches gestärkt.

Die Entspannungstherapie findet in Zusammenarbeit mit der Sporttherapie statt, ebenso wie die Aromatherapie.

In der Mototherapie stehen der Spaß an Bewegung, eigenverantwortliches Handeln, Verbesserung des körperlichen Selbstwerts und die Überwindung von Passivität hin zur Aktivierung im Mittelpunkt.

Musiktherapie (Rheine)

In der Musiktherapie wird versucht, durch den gezielten Einsatz von Musik die individuelle Befindlichkeit der Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Die Behandlung orientiert sich an den Ressourcen und Bedürfnissen der Patent:innen und berücksichtigt dabei die jeweilige diagnosespezifische Symptomatik.

Im Erstkontakt zu den Patientinnen und Patienten sowie im Austausch mit den Behandlungsteams der Stationen werden individuelle Therapieziele erarbeitet, für dessen Erreichen der Einsatz musiktherapeutischer Methoden sinnvoll erscheint.

Musiktherapie kann für jede:n Patient:in hilfreich sein, denn wir gehen davon aus, dass Menschen von Natur aus musikalische Wesen sind. Um an der Musiktherapie teilzunehmen, muss ein Mensch kein Instrument spielen können und braucht auch nicht musikalisch sein.

Was bringt das Musizieren?

  • Stimmungsaufhellung, bei depressiver Symptomatik
  • Stabilisierung der Stimmungslage (bei emotionaler Instabilität)
  • Förderung der (Selbst-)Regulation / Impulskontrolle 
  • Stärkung sozialer Kompetenzen, im Rahmen der musikbezogenen Interaktion in der Musiktherapie-Gruppe
  • Steigerung der Konzentrationsfähigkeit
  • Förderung der Emotionalität und Schwingungsfähigkeit (z.B. bei negativer Symptomatik infolge einer schizophrenen Psychose)

Und wie geht das konkret?

Eine gruppentherapeutische Sitzung in der Musiktherapie beginnt in der Regel mit einer Vorstellungsrunde, vor allem für neu hinzugekommene Patienten und Patientinnen. Hierbei wird besprochen, welche Vorkenntnisse und Erfahrungen mit Musik oder Musiktherapie vorhanden sind. Dann werden einige grundsätzliche musiktherapeutische Ziele und Regeln kurz erklärt.

Sich lebendig fühlen

„Für mich hatte die Musiktherapie immer etwas sehr Belebendes."

eine Patientin

Musiktherapie (Lengerich)

Aktive Musiktherapie grenzt sich vom Musikunterricht deutlich ab, da kein musikalisches Wissen vermittelt wird, es keine Noten/ kein Üben, keine „Stücke“ gibt. Ebenso gibt es kein „richtig oder falsch“ in den frei improvisierten Tönen auf verschiedenen Instrumenten. Nur die aktiv spielende Person entscheidet, ob ein Ton lauter oder leiser, heller oder dunkler sein sollte oder ob das Instrument gewechselt wird.

Zur Verfügung stehen verschiedene Instrumente von Klavier und Gitarre über Trommeln bis zu Saiten- und Metallinstrumenten und Holzklingern, sowie verschiedene andere Instrumente, mit denen Rhythmen oder Klangeffekte erzeugt werden können, wie beispielsweise Rainmaker oder Oceandrums.

Durch Ausprobieren verschiedener Klangmöglichkeiten entstehen situative, emotionale Improvisationen. In der Gruppe werden sie meist durch Rhythmus, Melodie und sich wiederholende Motive strukturiert.

Mit Hilfe der Töne kann sich auch ein achtsamer Umgang mit eigenen Emotionen, Erinnerungen und Wünschen entwickeln. Traumatische Erfahrungen, Vernachlässigungen in der Kindheit, aber auch liebevolle oder von Sehnsucht geprägte Impulse finden in der Musiktherapie ausdrücklich Raum. Über den Klang können manchmal schwer zu formulierende Gefühle wie Trauer, Wut oder Selbstzweifel ausgedrückt werden.  

Das Spiel mit den Instrumenten und die Improvisation der Klänge können dabei helfen, sich innerlich und emotional zu öffnen.

Das multiprofessionelle Team unterstützt anschließend dabei, die Erfahrungen weiter zu bearbeiten.

Physikalische Therapie

Physiotherapeutische Arbeit mit dem Körper kann den seelischen Zustand eines Menschen positiv beeinflussen. Durch körperliche Aktivierung oder Entspannung sowie durch die Förderung des Körperbewusstseins kann ein Mensch wieder Vertrauen in den eigenen Körper und sich selbst fassen.

Physiotherapie geht in Absprache mit dem Menschen auf verschiedene Erkrankungen und Beschwerden des Bewegungsapparates ein, um sie zu verbessern oder ihnen vorzubeugen. Zum Einsatz kommen Therapien, die sich durch aktive Bewegung des Körpers auszeichnen. Dazu werden Geräte, Bälle und Gewichte genutzt. 

Physiotherapie kann als Gruppen- oder Einzelangebot stattfinden. Die Behandlung ist immer individuell und orientiert sich am Krankheitsbild des einzelnen Patienten oder der Patientin. Das seelische Befinden der Patientin oder des Patienten wird bei der Behandlung stets berücksichtigt. Sie erfolgt immer nach einer ärztlichen Verordnung.

Therapieangebote der Physiotherapie am Standort Lengerich:

  • Krankengymnastik
  • Pilates
  • manuelle Therapie
  • Wärmetherapie
  • Nordic Walking
  • BIG als spezielle Therapie bei Parkinsonpatienten
  • Faszien-Training bis hin zu Massagen, KinesioTapes oder Triggerpunktbehandlung
  • Manuelle Lymphdrainage
  • Elektrotherapie
  • Hydrotherapie
  • Schröpftherapie
  • Cranio Sacrale Therapie
  • Migränetherapie

Bewegung

Leben ist Bewegung und ohne Bewegung findet Leben nicht statt!

Moshe Feldenkrais

Sport- und Bewegungstherapie Lengerich

Die Sport- und Bewegungstherapie in Lengerich bietet zahlreiche Bewegungsmöglichkeiten. Neben einer Sporthalle für Gruppen- oder Paarsportarten gibt es einen Boxsack-Raum und Fitnessgeräte.

Je nach ärztlicher Indikation begleiten die Sporttherapeut:innen die Patient:innen bei Tischtennis, Badminton, Volleyball, Basketball oder beim Training der Koordination, Kraft oder Faszien oder bei Gymnastik und Entspannung. Auch Bogenschießen ist möglich. 

Immer wieder wird auch Pilates, Selbstbehauptung oder Outdorsport wie Laufen oder Nordic-Walken angeboten.

Sport und Bewegung tun dem Menschen in jeder Hinsicht gut, sowohl körperlich als auch psychisch.

Im Körper finden durch Anstrengung verschiedene biologische Prozesse statt. Durch Bewegung werden Glückshormone, sogenannte Endorphine, ausgeschüttet, die die Stimmung positiv beeinflussen können. Außerdem kann durch Bewegung auch Stress reduziert werden, da Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol abgebaut werden. So kann Sport dabei helfen, psychische Krankheiten zu therapieren.

Sporttherapie

Sporttherapie ist eine bewegungstherapeutische Maßnahme, die mit geeigneten Mitteln des Sports gestörte körperliche, psychische und soziale Funktionen kompensiert, regeneriert, Sekundärschäden vorbeugt und gesundheitlich orientiertes Verhalten fördert.

Schüle, Deimel 1990

Sport- und Entspannungstherapie Rheine

Die Sport- und Bewegungstherapie am Standort Rheine bietet zahlreiche Bewegungsmöglichkeiten in Gruppen- oder Einzeltherapien.

Bei dem Frühsportangebot geht es um Bewegungsübungen für einen guten Start in den Tag. Aufwärmen, Körperwahrnehmung und Mobilisation sowie Kräftigung der Muskulatur und Gleichgewichtsübungen stehen hier im Fokus. Verschiedene Materialien unterstützen dabei.

Im Hallensport werden beispielsweise Basketball, Volleyball, Völkerball, Fußball, Kegelfußball, Badminton, Laufspiele oder Kennlernspiele angeboten. Die Fahrt zur Sporthalle und zum Hallen- bzw. Freibad erfolgt mit dem Taxi oder einem Dienstwagen. Ein spezielles 50+ Angebot soll Raum bieten, die Freude an Bewegung im Alter wieder zu entdecken.

Beim Schwimmen geht es um Wassergymnastik oder eigenständiges Training.

Das Nordic-Walking Angebot fördert schnelles und ausdauerndes Gehen.

Die Sport- und Bewegungstherapie bietet zudem Entspannungstherapie an. Die therapeutischen Methoden sind dabei zum Beispiel das Progressive Muskeltraining nach Jacobsen, Atemübungen und Traumreisen. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit sich im Sitzen oder Liegen zu entspannen. Bei „Überreizung“ haben sie jederzeit die Möglichkeit den Raum zu verlassen.

Das therapeutische Boxen ist ein Angebot für Patient:innen, um sich selbst besser abgrenzen zu können und eigene Ressourcen zu finden. Dabei werden gezielt Aggressionen, Wut und Stress abgebaut.

Alle Angebote dienen vor allem der Förderung von Spaß an Bewegung. Es geht aber auch darum, Stress abzubauen, körperliche Fähigkeiten zu entdecken, sich zu entspannen, Gemeinschaft zu erleben, den Körper zu spüren und zu kräftigen.

Tun

Sage es mir und ich werde vergessen.
Zeige es mir und ich werde es vielleicht behalten.
Lass es mich tun, und ich werde es können.

Konfuzius

Tiergestützte Therapie mit Hund in der Gerontopsychiatrie Lengerich

In der tiergestützten Therapie werden Tiere in therapeutischen Prozessen eingesetzt. Das kann positive Auswirkungen auf die psychische, soziale und körperliche Gesundheit von Menschen haben.

Einmal wöchentlich ist in der Gerontopsychiatrie der Einsatz der „Hundetherapie“ geplant. Dabei kommt die in tiergestützter Therapie ausgebildete Therapeutin mit ein oder zwei ausgebildeten Hunden zu dem offenen Therapieangebot auf die Stationen.

Der Therapiebegleithund unterstützt die Therapie, übernimmt eine helfende und motivierende Rolle und begleitet seinen Teampartner Mensch bei der Arbeit. Er ersetzt niemals die Therapeut:innen oder die Pflegefachperson.

Der Therapiebegleithund begegnet jedem Menschen wertfrei. Er aktiviert und fördert insbesondere ältere Menschen. 

Wenn der Hund freudig umhergeht und auf die Menschen zukommt, fühlen sie sich meist angesprochen und werden aufmerksam. 

Er kann gefahrlos gestreichelt werden und die freudige Erwartung des Tieres überträgt sich auf die Patient:innen, so dass sich Muskeln entspannen können und der Blutdruck sinkt.

Tover-Tafel in der Gerontopsychiatrie

Tover kommt aus dem Niederländischen und bedeutet Magie. Bei dem Einsatz der Tover-Tafel werden Bilder aus einem an der Zimmerdecke angebrachten Beamer/Projektor mit Hilfe einer speziellen Software auf einen Tisch oder eine andere Oberfläche projiziert. So verwandelt sich die Oberfläche in einen interaktiven Spielbereich.

Der Projektor projiziert bewegliche Bilder und Lichtphänomene, die selbst auf kleinste Hand- oder Armbewegungen reagieren und die Spieler in das Erlebnis einbeziehen. Neben einfachen Fotos können auch bewegte Bilder, Grafiken, Farben, Wörter oder Töne aus dem Beamer/Projektor auf dem Tisch „erscheinen“.

Die Patienten und Patientinnen können beispielsweise Blätter mit der Hand wegwischen, Seifenblasen durch Berührung platzen lassen, Meisen füttern und Schmetterlinge auf dem Arm landen lassen. Sie können Buchstaben verschieben, um Worte zu vervollständigen und Töne durch Berühren einer Spieluhr erklingen lassen.

Die Projektionen sollen Menschen, die an Demenz erkrankt sind, zum Mitmachen anregen. Ihre Passivität, Unruhe, Erregung oder Apathie kann so durchbrochen und ihre Lebensqualität verbessert werden.

Der Umgang mit den „Projektionen“ fördert die Aufmerksamkeit und kognitiven Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten. Sinne und positive Emotionen werden angeregt. Beim gemeinsamen Spiel mit den Bildern ensteht ein Gefühl der Gruppenzugehörigkeit und die Beziehungsfähigkeit verbessert sich.

Die Zaubertafel, wie sie oft genannt wird, ist täglich im Einsatz.